Am Victoria Roadhose werden wir von Regentropfen geweckt – das glauben wir zumindest. Da unsere Wäsche draussen hängt, wollen wir sie noch ins Auto holen, aber gleich stellt sich heraus, dass in unserem Schattenbaum ix weiße Papageien sitzen, die kleine Blüten abreißen und so das typische Regentropfengeräusch produzieren. Wir nützen den kühlen Morgen aus und fahren zum einen Kilometer entfernten Ausgangspunkt des Wanderweges zum Escarpmentview. Dort spazieren wir über Stufen in die Höhe und haben einen wunderschönen Ausblick in die umliegenden Berge. Die Stufen wechseln sich immer wieder mit flachen Passagen ab. Erst ab der Mitte wird es manchmal etwas steiler.
Aber die roten Felsen und einige Felskänguruhs entschädigen für die Anstrengung. Nach 40 Minuten haben wir den Aussichtspunkt erreicht und sehen auf das Roadhose, den Victoria River und die umliegenden Berge.
Nach einer Dusche und einem guten Frühstück stopfen wir wieder alles in unsere gute Wilma und machen uns auf den Weg ins 80 km entfernte Timber Creek, wo wir uns bei der Touristeninformataion über die Wege im Möglichkeiten im Jabiruu NP informieren möchten. Weil die Information nur aus drei Schautafeln besteht, entscheiden wir uns für den Limestone Gorge, weil man hier schwimmen kann. Somit kommt der 4×4 endlich zum Einsatz und wir brettern über rote und hellbraune Pisten. Maximal erreichen wir 70 km/h, meistens sind´s nur 50 km/h. Das Fahren ist sehr ungewohnt, aber es macht zunehmend Spaß. Nach der Abzweigung zum Limestone Gorge wird die Straße auf den letzten fünfhundert Metern vor dem Campground allerdings extrem schlecht. 100 Meter fahren wir wie in einem trockenen Bachbett, danach ist eine Straße wieder erkennbar, allerdings hängt diese ziemlich schief. Wir erreichten den Campground und sind – tata – komplett allein.
Niemand sonst hat sich den Weg in hinterste Eck angetan. Das hätten wir wohl auch nicht, wenn wir gewusst hätten, wie schwierig die Straße ist. Zudem dürfen wir wegen Krokodilgefahr nicht in den Billabong. Der kreisrund angelegte Campgroud ist mit Bäumen bewachsen, es gibt einige mächtige Boa Trees, daneben stehen noch eine Infotafel mit Wegbeschreibungen und ein Plumpsklo zur Verfügung. Wir beschließen, eine ruhige Nacht inmitten der Natur zu verbringen und gönnen uns einen Breand.
Als am späteren Nachmittag die Hitze etwas nachlässt, machen wir uns auf dem Weg zu Limestone Ridge Loop Walk, der in einer guten Stunde auf eine Anhöhe mit schönen Ausblicken führt. Die Runde ist leicht zu bewältigen. Wir sehen schöne Papageien, sind jedoch vor allem mit der Fliegenabwehr beschäftigt. Auf Empfehlung unserer Australienkennerin Sabine hin haben wir uns Fliegennetze zugelegt, die man über den Kopf zieht. Dann können einem die Biester nicht in die Nase und in die Augen krabbeln. Nach der Tour duschen wir uns mit der Solardusche auf dem Campingtisch – ist ja keiner da – und fühlen uns danach wunderbar. Unser Abendessen nehmen wir dann bei Vollmond unter einem wunderbaren Sternenhimmel ein. Stefan hat den Fliegen mit einem Feuer den Garaus gemacht. An die totale Einsamkeit muss ich mich erst gewöhnen. Überall raschelt es, die Vögel geben seltsame Geräusche von sich. Spuuki…